Corona bremst Zugverkehr aus
Sascha Binder drängt im Kontext des 9-Euro-Tickets auf mehr Kapazitäten

Die Corona-Pandemie hat sich in den letzten Monaten massiv auf die Verlässlichkeit der Züge auf der Filstalbahn ausgewirkt. Das geht aus dem Antwortschreiben von Winfried Hermann an den Landtagsabgeordneten Sascha Binder hervor, der sich wegen zahlreicher Beschwerden über Zugausfälle und Zugverspätungen an den Landesverkehrsminister gewandt hatte.

Binder hatte dem Minister berichtet, dass insbesondere der halbstündige Taktverkehr nach Plochingen bzw. Stuttgart regelmäßig nicht mehr eingehalten worden und einer der beiden stündlich planmäßig verkehrenden Züge (MEX 16) entfallen sei. Ursächlich dafür gewesen sind laut Hermann coronabedingt erhöhte Krankenstände und Quarantänefälle bei Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer, aber auch beim Personal in Werkstätten, in der Disposition und im Servicebereich. Dies hätte es notwendiggemacht, auf einigen Linien in Baden-Württemberg wie der Filstalbahn, das Angebot im Zuge eines Corona-Fahrplans vorübergehend zu reduzieren. Ohne diese Maßnahme wären aufgrund der hohen Krankenquote nicht mehr alle Angebote umsetzbar gewesen, teilt der Minister mit. In einem von Binder geschilderten konkreten Fall sei bedauerlicherweise ausgerechnet einer der noch verbliebenen Züge ausgefallen.
Laut Hermann hätten sich die Krankenstände inzwischen wieder auf das normale Maß eingependelt. Zum Ende der Osterferien würden auf allen Linien die Züge wieder im normalen Taktfahrplan verkehren. Sascha Binder will den Minister beim Wort nehmen und setzt darauf, dass ausgefallene und verspätete Züge auf der Filstalbahn tatsächlich der Vergangenheit angehören. Allerdings könnten sich mit der Einführung des 9-Euro- Tickets ab Juni neue Probleme auftun. Der Abgeordnete begrüßt das neue günstige Angebot sehr, befürchtet aber, dass die Zug- und Wagenkapazitäten nicht ausreichen könnten, um erwartbare höhere Fahrgastzahlen zu bewältigen. Wie ihm Bahnpendlerinnen und Bahnpendler berichten, sei der auf der Filstalbahn fahrende Regionalexpress seit Wochen mit nur mit drei Wägen unterwegs sei und in den Stoßzeiten völlig überfüllt. Die Rückmeldungen stehen im Widerspruch zu Herrmanns Aussage, schon während des Corona-Fahrplans seien die Kapazitäten durch möglichst lange Züge verbessert worden.

Sascha Binder: „Es wäre sehr zu bedauern, wenn nicht nur viele neue Nutzerinnen und Nutzer des 9-Euro-Tickets negative Erfahrungen mit der Bahn machen müssten, sondern auch viele treue Bahnpendlerinnen und Bahnpendler erneut die Leidtragenden wären.“