Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und großes Engagement haben dafür gesorgt, dass Kindertagesstätten und Schulen bislang relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind. Dieses Fazit zieht der SPD-Landtagsabgeordnete Sascha Binder nach seinen Besuchen von Einrichtungen in Albershausen, Donzdorf, Gingen, Heiningen, Salach, Schlat und Süßen. „Was Kindergartenträger und Erzieherinnen, Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer, Hausmeister und Reinigungskräfte und viele Eltern in den letzten Wochen und Monaten geleistet haben, nötigt mir allen Respekt ab und verdient großen Dank“, sagt Binder.
Bei seinen Gesprächen mit den Trägern und Leiterinnen der Kindertagesstätten sei deutlich geworden, dass die enormen Herausforderungen seit dem Beginn der Pandemie vor Ort nur mit enormen Improvisationstalent gemeistert werden konnten. Die unklare Kommunikation und vielfach kurzfristig erlassene Bestimmungen und Verordnungen des Stuttgarter Kultusministeriums waren insbesondere bei der Wiederaufnahme des Kindergartenbetriebs alles andere als hilfreich, so der Tenor. Auch für Sascha Binderist klar, dass man nicht am Freitag in Pressekonferenzen oder Radiointerviews Regelungen bekanntgeben kann, die am Montag gelten sollen. Die Personalplanung sei anhaltend schwierig, da Erzieherinnen mit Vorerkrankungen nicht eingesetzt werden könnten. Man bewege sich weiter im Krisenmodus und sei von einen „Regelbetrieb“ weit entfernt.
„Auch von den Schulleitungen wurde immer wieder die unbefriedigende Kommunikation des Kultusministeriums bemängelt, die eine Organisationdes Schulbetriebs unter Pandemiebedingungen mehr erschwert als erleichtert habe“, hält Binder fest. Die zum Ende der Sommerferien angebotenen „Lernbrücken“ zum Beispiel hätten vielerorts in einem Fiasko geendet, da Unterrichtsmaterialien nicht rechtzeitig oder in kaum praxistauglicher Qualität versendet wurden. Nicht nachvollziehbar sei auch gewesen, dass Schüler an den Lernbrücken in altersgemischten und sogar schulübergreifenden Gruppen teilnehmen konnten, zu Schuljahresbeginn aber wieder eine strikte Trennung gegolten habe. So könne man kaum Akzeptanz für Abstandsregelungen gewinnen, erklärt Sascha Binder.
Nach wie vor bleiben der akute Lehrermangel und die nur schleppend vorangehende Digitalisierung die Sorgenkinder an vielen Schulen. Dennoch habe die Pandemie einen Digitalisierungsschub ausgelöst, wie man ihn in vielen Jahren Medienentwicklung so bislang nicht erlebt habe, war vielfach zu hören. Sascha Binder: „Das Kultusministerium muss die Schulleitungen und Lehrkräfte angesichts der drohenden zweiten Corona-Welle jetzt mit praxistauglichen Konzepten unterstützen. Meine Schulbesuche im Wahlkreis haben gezeigt, dass es hervorragende Beispiele aus der täglichen Arbeit der Lehrkräfte gibt, die sich intensiv und engagiert um die ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler kümmern. Diese Best-Practice-Beispiele müssen jetzt genutzt und multipliziert werden. Zudem brauchen Eltern Entlastung im Alltag, Schülerinnen und Schüler verlangen zurecht nach mehr als Notkursen in den Hauptfächern zur Vorbereitung auf Prüfungen. Es geht um nichts weniger als ihren Anspruch auf Bildung.“
Die SPD-Landtagsfraktion habe mit ihrem Konzept „Das krisenfeste Klassenzimmer“ eine Strategie für ein zukunftssicheres Bildungssystem in Baden-Württemberg vorgelegt, erklärt Binder abschließend.